Gartenverein seit 1961

 

 

Kleingärten am Rosterberg vor der Vereinsgründung

 

Kleingärten als sogenannte Armengärten gab es am Rosterberg nach Berichten der städtischen Hospitalverwaltung als Vorläufer des heutigen Sozialamtes bereits vor dem ersten Weltkrieg. Schon im Jahre 1907 wird überliefert, dass im Bereich des Rosterberges zehn Gärten zur Heranziehung von eigenem Obst und Gemüse verpachtet waren. Sie lagen im Bereich der oberen Rosterstrasse. Die Pacht betrug damals 0,5 Reichspfennig pro Quadratmeter.

 

 

Pressemeldungen aus dieser Zeit

 


 

 

Auch vor der Vereinsgründung wurde das Gelände am Nordhang des Rosterberges oberhalb der Gläserstraße und unterhalb des Paul-Fickeler-Weges kleingärtnerisch genutzt. Es grenzt an der Westseite an das Mischwaldgebiet „In der Ähl“ und im Osten an die Rosterstrasse.

 

Die obere Gläserstraße, die Von Gericke-Straße und die Friedrich-Liszt-Straße waren und sind bis heute mit Wohnblocks der früheren Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft Südwestfalen dicht bebaut. Durch das große Eisenbahn-Ausbesserungswerk in der Tiergartenstraße waren sehr viele Angehörige der damaligen Reichsbahn in Siegen tätig und wohnten weitgehend am Rosterberg in den Wohnblocks der Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft. Sie waren zum großen Teil aus dem Ruhrgebiet hier zugezogen. Von dort aus brachten sie die Liebe zum Kleingarten mit. Dort hatte das Kleingartenwesen schon damals eine lange Tradition aus der Arbeiterbewegung in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

Diese besondere Neigung zum Gärtnern durch die Eisenbahner war in den Gärten vor der Gründung des Vereins und der damit verbundenen Sanierung  unübersehbar. Die einfachen Lauben, die durch die Bahnangehörigen errichtet worden waren, trugen deutlich sichtbar die Merkmale der Reichsbahn. Sie waren in den Nachkriegsjahren aus alten Brettern von Eisenbahn-Waggons, die aus dem Ausbesserungswerk stammten, zusammengezimmert worden. Bei einem Rundgang durch die damalige Anlage fand man nahezu das gesamte damalige großdeutsche Reich auf den Inschriften der verwendeten Waggonbretter wieder. Mir ist erinnerlich, dass z.B. zu lesen war, aus welchem Bereich die Bretter gekommen waren: „Klagenfurt, Breslau, Warschau oder Lüttich“. Außerdem konnte man erkennen, von welchem Wagentyp die Laubenteile stammten: „gkmms oder okms“ waren die Zeichen für die Eigenschaften der Waggons.

 

Über mangelnde kleingärtnerische Nutzung brauchte zu dieser Zeit es keine Klagen zu geben. Alle brauchten die Gärten dringend, um in der Nachkriegszeit das karge Einkommen der Familien zu ergänzen. So wurden denn überwiegend Kartoffeln, Gemüse und Beerenobst angebaut, um die Familienkassen zu entlasten. Die gesamte Anlage war dennoch völlig ungeordnet und machte insgesamt einen verwahrlosten Eindruck. Stacheldraht und andere provisorische Einfriedungen umgaben die über hundert Einzelgärten, die auch von unterschiedlicher Größe waren.

 

Dennoch waren auch diese Gärten in dem Stadtverband der Kleingärtner organisiert. Dieser war Nachfolger des 1932 gegründeten Kleingartenvereins Siegen. Eigentümer der Gartenflächen war überwiegend die Stadt Siegen, Verpächter war der Stadtverband der Kleingärtner. In den schwierigen Kriegs- und Nachkriegszeiten war die Mitgliedschaft in der Kleingärtnerorganisatiuon Voraussetzung zum Bezug von Saatgut und Gartenwerkzeugen.

 

Es fügte sich für die Kleingärtner am Rosterberg  in großartiger Weise, dass gerade zu dieser Zeit Helmut Wiebe als Leiter des städtischen Gartenamtes und Karl Diehl als Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner zu einem engagierten Stadtverordneten des Rosterberges, nämlich Heinrich Kirsch, gute persönliche Beziehungen unterhielten. Ihnen allen war die längst nicht mehr zeitgemäße wilde Anlage am Rosterberg ein Dorn im Auge. Der Gartenamtsleiter war zu jener Zeit damit befasst, am oberen Giersberg zwei Kleingartenanlagen zu sanieren. In dies Gesamtkonzept wurde auf Betreiben von Heinrich Kirsch die Umgestaltung der Anlage am Rosterberg einbezogen. Nachdem der Rat der Stadt die Sanierung beschlossen und die erforderlichen Mittel in Höhe von 217.000,-- DM für das Jahr 1964 bereitgestellt hatte, wurde eine Gründungsversammlung zur Gründung des Kleingärtnervereins „Am Rosterberg“ einberufen. Diese Versammlung fand am 1. April 1961 in der Gaststätte Schäfer statt.

 

 

Gründung des Vereins und Sanierung der Anlage

 

In der Gründungsversammlung wurde die Gründung eines gemeinnützigen Kleingärtnervereins, der in das Vereinsregister eingetragen werden sollte, beschlossen. Der Name des Vereins lautete: Kleingärtnerverein „Am Rosterberg“ e. V., Siegen. Die Versammlung war von Karl Diehl einberufen und geleitet worden. Zum 1. Vorsitzenden wurde August Pott gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder waren Otto Strauch, Günter Hähner, Carl Cienk, Heinrich Kirsch, August Rasche und Hubert Kaspar.

 

 

Endlich konnte im Herbst 1964 mit der Sanierung der etwa 25.000 qm großen Anlage begonnen werden. Man kann sich die Dimensionen einer solchen Sanierung kaum vorstellen. Es war ja zuvor keinerlei Erschließung vorhanden. In der relativ wilden Landschaft blieb kaum etwas wie es gewesen war. Die primitiven Hütten und Lauben wurden geschleift und in der Regel verbrannt. Zäune und Hecken verschwanden. Planierraupen schoben das Gelände frei, Wege entstanden, die Ringwasserleitung wurde verlegt. Aus den ursprünglich über 100 Gärten entstanden nun 57 Kleingärten. In jedem Garten wurde das Planum für die Laubenfundamente geschoben und die Fundamentplatten gegossen.

 

Es war ein unbeschreiblicher Pioniergeist, der die Kleingärtner beseelte. Man kann sich kaum vorstellen, mit welchem Elan und Idealismus die Gemeinschaft zu Werke ging. Alle waren stolz auf das, war hier jeden Tag geleistet wurde. Noch wusste niemand, wer später welche Parzelle erhalten sollte. Dies wurde erst später durch das Los entschieden.  Auf diese Weise war jeder für das Ganze da und leistete seine Arbeit für die gesamte Anlage.

 

Natürlich wurden die Gartenfreunde fachlich unterstützt durch die Mitarbeiter des Gartenamtes. Auch die äußere Einfriedung wurde durch eine Fachfirma erstellt. Baumaschinen wurden eingesetzt und so entstand in relativ kurzer Bauzeit unsere stattliche Kleingartenanlage. Es fehlten noch die Lauben.

 

Die Gartenlauben waren Eigentum der Stadt Siegen. Sie wurden als Fertigbauteile von der Justizvollzugsanstalt in Lüttringhausen gefertigt. Der Aufbau der Lauben war jedoch Sache der Kleingärtner selbst. Erst viel später wurden sie von der Stadt an die Pächter verkauft. Es wurden verschiedene Kolonnen gebildet, die jeweils eine Laube zu bauen hatte. Es waren zwar Fertigbau-Elemente, die zusammengebaut werden mussten, jedoch steckte in jeder einzelnen Laube immer eine besondere Tücke. Es lief keineswegs alles problemlos ab. So entstanden schließlich 57 neue Gärten, die auch jeweils eine Grundausstattung an heimischen Obst- und Beerenobstsorten erhielten.

 

Die Bauarbeiten dauerten bis zum Frühjahr 1965. Die neue Kleingartenanlage, auf die die Gartenfreunde mit Recht sehr stolz waren, wurde am 3. Juni 1965 feierlich eingeweiht. Der erste Vorsitzende August Pott hat sich bis dahin und auch später um die Rosterberger Kleingärtner in besonderer Weise verdient gemacht.

 

 

Bilder aus dieser Zeit:

 

 

Die Standardlaube

 

 

Erstbepflanzung der Einzelgärten in der Gartenanlage:

 

 

Im Jahr der Einweihung der neuen Anlage wurde einer der ersten Bundeswettbewerbe durchgeführt. Natürlich wurde die nagelneue Anlage zum Wettbewerb gemeldet und sie wurde prompt auch der Bundessieger 1965.

 

 

 

Bau des Vereins- und Schulungsheims

 

Nachdem sich die Kleingärtner in ihrer wunderschönen Anlage eingelebt hatten, vermissten sie einen gesellschaftlichen Mittelpunkt, an dem sie sich regelmäßig treffen konnten. So entstand auf einem kleinen Grundstück außerhalb der eigentlichen Gartenanlage an der unteren Waldseite ein kleines „Vereinsheim“, das nicht größer war als eine der Gartenlauben. Dies war der Treffpunkt für die Gartenfreunde, die dort meist zum Frühschoppen zusammenkamen. Selbst im Winter bei Eiseskälte traf man sich dort. Ein kleiner Heizofen spendete ein wenig Wärme; der nötige Strom dafür kam aus der nahe gelegenen Wohnung unseres späteren Ehrenmitgliedes Werner Aberle.

 

 

Stillstand ist Rückschritt. Dies war stets das Motto der emsigen Kleingärtner am Rosterberg.  So entstanden erste Planungen für ein ausreichend großes Vereins- und Schulungsheim. Der Antrag des Vereins im Oktober 1967 an die Stadt Siegen, die Aufstellung eines D-Zug-Wagens als Vereinsheim zu genehmigen, wurde als artfremd und das Landschaftsbild verunstaltend abgelehnt.

 

Es mussten also Mittel für den Bau eines Vereinsheims beschafft werden. Zu diesem Zweck wurde von der Mitgliederversammlung beschlossen, ein Darlehen von jedem Mitglied zu erheben, das später zurückgezahlt werden sollte, ein Darlehen in Höhe von 2.000,-- DM von einer Brauerei aufzunehmen und Bausteine zu verkaufen. Das Darlehen der Mitglieder wurde später in eine Umlage umgewandelt, die nicht erstattet wurde.  Zusammen mit einem Zuschuss der Stadt Siegen wurde in 1.825 Arbeitsstunden für etwa 15.000,-- DM der erste Bauabschnitt errichtet.

 

 

Am 21.10.1968 wurde das Vereinsheim durch den Oberbürgermeister Karl Althaus feierlich eingeweiht.

 

Im Dezember 1970 war der Verein schuldenfrei.

 

Das Vereinsheim hat eine phantastische Lage oberhalb der Anlage. Von dort aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf das gesamte Stadtgebiet.

 

Das Vereinsheim wurde im Frühjahr 1981 dank der Initiative und finanziellen Unterstützung durch das damalige Ehrenmitglied Marie Bieler unter der fachmännischen Bauleitung von Walter Krusch erheblich nach Osten erweitert. Die Gesamtkosten für den Anbau betrugen 20.193,30 DM. Von den Mitgliedern und Förderern des Vereins wurden  5.028,24 DM aufgebracht.  Die Einweihung erfolgte im Juli 1981.  Von jetzt an konnten dort auch die jährlichen Mitgliederversammlungen und größere Fachveranstaltungen durchgeführt werden.

 

Vor dem Anbau an das Vereinsheim war über die gesamte Fläche ein stationäres Zelt errichtet worden. Über rund gebogene verzinkte Eisenrohre war eine besonders angefertigte starke Plane gezogen, die mit Baustahlmatten und Bambusmatten verkleidet war. Dieser Vorläufer des Anbaus wurde vor allem in den Sommermonaten gerne genutzt. Auch der Erntedankgottesdienst ist dort gefeiert worden. Im Februar 1981 ist dies sehr schöne Zelt unter den nassen Schneemassen zusammengestürzt.

 

 

Dies war das Signal für den Anbau 1981.

 

Das Haus war zuvor an das Stromnetz angeschlossen worden. Es fehlte jedoch eine Wasserleitung, die auch den Winter hindurch betrieben werden konnte. Also spuckten die Kleingärtner erneut in die Hände. Es wurde eine 1,20 m tiefe frostsichere Wasserleitung vom vorhandenen Anschluss für die Sommer-Ringleitung am unteren Einfahrtstor an der Rosterstraße über etwa 250 m weit verlegt. Wieder war die Anlage in eine riesige Baustelle verwandelt worden. Obwohl durch einen befreundeten Bauunternehmer ein Bagger zur Verfügung stand, waren zahllose Arbeitsstunden für dies Großprojekt im September und Oktober 1970 erforderlich. So konnte das Vereinsheim auch in den Wintermonaten problemlos betrieben werden. Zuvor hatten die in der Nähe wohnenden Gartenfreunde mehr oder weniger heimlich in den Abendstunden Wasser aus ihren Wohnhäusern in Kanistern herbeigeschafft.

 

Im Laufe der Zeit war auch die Küche nach der Erweiterung des Hauses den Ansprüchen nicht mehr gewachsen. Diese war ursprünglich direkt vom Flur aus zugänglich und nur durch eine kleine Durchreiche mit dem Hauptraum verbunden. Eine Spende des Gartenfreundes Heinz Föllmer, viele weitere Spenden und wiederum viele Arbeitsstunden ermöglichten den Anbau und die völlige Neugestaltung der Küche im Jahre 1985. Der Zugang zum Flur wurde geschlossen und in Eigenarbeit eine Theke nach Öffnung der Wand zum Hauptraum errichtet. Die gesamte Küche wurde mit einer zeitgemäßen Einrichtung versehen.

 

Nicht mehr zeitgemäß und auch nicht mehr zulässig war die Entwässerung des Vereinsheims. Außerdem war eine Toilettenanlage, die für alle Mitglieder zugänglich war, unbedingt nötig. Es wurde darum ein Kanalanschluss erforderlich. Zu dieser Zeit konnten die dafür erforderlichen Mittel aus einem Förderprogramm des Landes NRW in Anspruch genommen werden. Der Anschluss wurde unter die vorhandene Sommer-Wasserleitung durch den oberen Hauptweg bis zur Rosterstraße verlegt.

 

 

Im Anschluss an das Vereinsheim bauten die Gartenfreunde eine Pergola aus vorgefertigten Teilen zweier Carports. Diese wurden 2009 schließlich mit einem transparenten Dach versehen und im unteren Bereich mit Holz verkleidet. Diese Fläche ist für Feiern aller Art, besonders für das jährliche traditionelle „Rosenfest am Rosterberg“ hervorragend geeignet.

 

 

 

 

Baumaßnahmen in der Anlage

 

Die Kleingartenanlage war zunächst nur durch die vier Tore an der Rosterstraße und an der Waldseite zugänglich. Durch das Vereinsheim, das zum Paul-Fickeler-Weg gelegen ist, ergab sich jedoch ein Bedürfnis, auch von dort aus einen Zugang zu schaffen. Das Grundstück zwischen der Straße und der Grenze der Kleingartenanlage steht jedoch nicht im Eigentum der Stadt Siegen. So mussten bereits für die Querung des Grundstücks für die Telefon- und Gasleitung Duldungsrechte der Baugenossenschaft als Eigentümer eingeholt werden.

 

Im Jahr 1976 wurde mit der Baugenossenschaft ein Pachtvertrag über diese Fläche abgeschlossen. Dabei hat der Verein die Pflege des Grundstücks übernommen. Die Bepflanzung mit Sträuchern, die heute zum Teil stattliche Bäume sind, erfolgte in Gemeinschaftsarbeit im Frühjahr 1977. Der Zaun wurde geöffnet und eine weitere Zufahrt zum Vereinsheim ermöglicht.

 

Es wurde in die Böschung zum Vereinsheim eine Treppe gegossen und mit Geländern versehen. Die bis dahin wassergebundene Oberfläche des oberen Hauptweges wurde asphaltiert.

 

Zur Erleichterung des Zugangs von der Gläserstraße aus war 1969 von den Gartenfreunden mit gebrauchten hölzernen Eisenbahnschwellen ein Treppenaufgang errichtet worden. Diese Treppen waren bei Nässe und zur Winterzeit sehr glatt und deshalb nur schwer zu begehen. Außerdem war der Fußweg oberhalb des unteren Hauptweges zur Böschung hin nicht befestigt, so dass die Böschung abrutschte. Auf Betreiben des Stadtverordneten Immanuel Becker, Mitglied unseres Vereins, investierte die Stadt in eine neue Treppe mit einem behindertengerechten Weg und in die Befestigung des Weges über der steilen Böschung 67.000,-- DM, so dass eine sichere Zuwegung zu den Gärten gewährleistet war.

 

Die Anforderungen an die Ausstattung der einzelnen Lauben waren inzwischen auch gewachsen.  Nach dem Inkrafttreten des Bundeskleingartengesetzes waren viele Lauben mit städtischer Genehmigung vergrößert worden.  Immer mehr Wert wurde von den umweltbewussten Kleingärtnern auch darauf gelegt, die Rasenflächen mit einem Elektromäher zu mähen oder das Material für den Kompost mit einem elektrisch betriebenen Häcksler zu zerkleinern. Aus diesen Wünschen ergab sich die Notwendigkeit, die einzelnen Lauben mit Anschlüssen an das Stromnetz zu versehen.

 

Damit war wieder eine enorme Baustelle in der gesamten Kleingartenanlage verbunden. Es mussten mehrere Stromkreise vom Stromanschluss im Vereinsheim aus bis in die Lauben verlegt werden. Jeder Gartenpächter war verpflichtet, innerhalb seines Gartens die Leitungsgräben auszuheben und nach dem Verlegen der Leitungen wieder zu verfüllen. Die Kabel wurden durch die Lauben zunächst durchgeschleift und weiter geführt. Die Installation innerhalb der Lauben und das Anbringen von Zwischenzählern zur Erfassung des jeweiligen Verbrauchs war Sache des Pächters selbst.

 

Auch dieses riesige Unternehmen wurde ganz überwiegend in Gemeinschaftsarbeit in den Jahren 1984 und 1985 durchgeführt. Die Kosten wurden weitgehend aus Mitteln des Vereins aufgebracht. Die Nutzung der Lauben erfuhr durch den Stromanschluss eine erhebliche Aufwertung. Die Gartenbearbeitung wurde außerdem spürbar erleichtert.

 

Im Laufe der Zeit hatte der Verein zur Durchführung von Gemeinschaftsarbeiten zahlreiche Geräte angeschafft, die untergebracht werden mussten. So entstand im Jahre 1978 das größere Gerätehaus an der Ähl. Es wurde an dem Platz errichtet, auf dem zuvor das erste „Vereinsheim“ gestanden hatte. Ein weiteres Gerätehaus wurde als Abschluss im Osten neben dem Vereinsheim errichtet.

 

 

Nachdem der Garten unmittelbar neben dem Vereinsheim von seiner früheren Pächterin Erna Pamp aus Altersgründen aufgegeben worden war, hat der Verein ihn für eigene Zwecke genutzt. Die Laube dient der Unterbringung von Geräten. Der Garten wird zur Demonstration für den Obstbaumschnitt und andere Zwecke genutzt. Auch beim Rosenfest wird er in den Festplatz einbezogen.

 

 

Das Vereinsleben

 

Alle die geschilderten enormen Leistungen wären ohne eine intakte Vereinsgemeinschaft nicht vorstellbar gewesen. War es zu Anfang noch der Pioniergeist, der die Gartenfreunde zu Höchstleistungen anspornte, so war es in den späteren Jahren eine Kameradschaft, die uns alle miteinander verbunden hat. Das Wort „Gartenfreunde“ bezeichnete das freundschaftliche Verhältnis, das uns verband.

 

Es wurde auch damals nicht alles uneingeschränkt für gut befunden, was der Vorstand beschloss, aber die Kritik blieb immer sachlich und konstruktiv. Schließlich wird die Führungsarbeit im Verein  von den Mitgliedern des Vorstandes ehrenamtlich geleistet. Alle stellen ihre freie Zeit zur Arbeit für die übrigen Mitglieder kostenlos zur Verfügung. Sie erwarten dafür zwar keinen Dank, aber mit Recht können sie die Loyalität derer erwarten, für die sie arbeiten.

 

Natürlich läuft auch nicht immer alles ohne Probleme. So ist in einem Fall nach Rücktritt des gesamten Vorstandes für die Dauer von etwa drei Monaten durch das Amtsgericht ein Notvorstand zur Führung der Vereinsgeschäfte eingesetzt worden. Dies Amt wurde von dem damaligen Vorsitzenden des Kleingärtnervereins Kreuztal, Dieter Funke, wahrgenommen.

 

Viele schöne gemeinsame Erlebnisse haben jedoch dazu beigetragen,

 

dass das Leben im Verein ein angenehmes Miteinander war. Die fröhlichen  Stunden im Vereinsheim haben zu vielen persönlichen Freundschaften geführt. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass das Leben in der Gemeinschaft der Gartenfreunde von vielen, die jetzt noch nicht daran teilhaben, in seinem wirklichen Wert erkannt und erlebt wird.

 

Dies blieb auch von Außenstehenden, die keinen Garten gepachtet hatten, nicht unbemerkt. Das führte schließlich dazu, dass sich, nachdem zuvor die Frauengruppe in unserem Verein gegründet wurde, die sich seitdem regelmäßig einmal monatlich im Vereinsheim zum Gedankenaustausch und Bastelarbeiten trifft, diese Freunde unseres Vereins schon im März 1973 zu einem Förderkreis, einem nicht eingetragenen Verein, zusammengeschlossen haben.

 

Dem Förderkreis wurde sodann auch die Bewirtschaftung des Vereinsheims übertragen.

 

 

Der Vereinsname wurde 1989 in Verein der Gartenfreunde „Am Rosterberg“ e. V. umgewandelt. Schon seit 1984 hatte der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde sich diesen Verbandsnamen gegeben mit der Empfehlung an die nachgeordneten Organisationen, sich dieser Namensgebung anzuschließen. Dies ist bis heute noch nicht in allen Vereinen, insbesondere im Landesverband, geschehen.

 

Von unserem Verein sind viele weitreichende Initiativen zur Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden ausgegangen. Die seit nunmehr über dreißig Jahre bestehende enge Freundschaft mit den Laubenpiepern  der Partnerstadt Berlin-Spandau ist von unserem Verein ausgegangen. Die freundschaftlichen Beziehungen

 

zum Verein „Neue Hoffnung“ e. V. in Spandau ist danach als enge Verbindung zwischen den Bezirksverbänden weiter geführt worden. Hier bestehen bis heute gut funktionierende partnerschaftliche Verbindungen, die zu regelmäßigen gegenseitigen Besuchen führen.

 

Ebenso bestand zwischen den Kleingärtnern der Partnerstädte Leeds in England und Siegen eine lang andauernde herzliche Verbindung. Die Siegener Gartenfreunde haben wiederholt mehrtägige Busreisen nach England durchgeführt und die Engländer waren zweimal zu Besuch in Siegen. Leider endete diese Beziehung, nachdem der Geschäftsführer in Leeds nicht mehr im Amt war.

 

Eine Verbindung ganz besonderer Art hatte unser Verein zur Besatzung des Patenbootes der Stadt Siegen. Das Schnellboot „S 55, Alk“ war mehrmals Ziel einer Reisegruppe der Gartenfreunde vom Rosterberg.

 

 

Mit der Mannschaft des Schnellbootes haben wir auf der Ostsee erlebnisreiche Ausfahrten mit eindrucksvollen Manövern durchgeführt.

 

Eine Fahrt führte sogar durch den Nord-Ostsee-Kanal über die Elbe bis  zur Werft in Wilhelmshaven. Unterwegs wurden eigens für die Besucher aus Siegen Scheinangriffe durch Tiefflieger geflogen. Die „Bordfeste“ der Besatzung in unserem Vereinsheim bei den Gegenbesuchen werden ebenso unvergesslich bleiben.

 

Eine Busreise führte die Rosterberges Gartenfreunde in die Partnerstadt Ypern in Belgien. Hier nahmen wir in der flandrischen Hansestadt an dem berühmten Katzenfest teil. Verbunden mit einer mehrtägigen Reise durch Flandern war auch dies ein Höhepunkt im Vereinsleben. Leider gibt es dort keine Kleingärtner, so dass eine weiterführende Partnerschaft nicht entstehen konnte. Dies gilt auch für die Stadt Rijnsburg in den Niederlanden. Dort waren wir auf einer mehrtägigen Reise Gäste der Partnerstadt bei einem eindrucksvollen Blumenkorso. Auch dort gibt es nur Berufsgärtner.

 

In den 70er Jahren verfügte unser Verein auch über eine eigene schlagkräftige Fußballmannschaft. Gegen andere Vereine wurden zahlreiche Spiele ausgetragen. Die Pokale über der Theke im Vereinsheim zeugen davon, dass viele Siege errungen wurden. Einige Fußballspiele wurden gegen Mannschaften der belgischen Garnison in Siegen ausgetragen. In guter Erinnerung bleiben die zahlreichen Siegesfeiern in der belgischen Kaserne am Wellersberg.

 

 

Viele gemeinsame Busfahrten haben in den vergangenen Jahren die Vereinsgemeinschaft enger  zusammen rücken lassen. Es sind dabei viele persönliche Freundschaften entstanden. In den letzten Jahren haben wir mehrere Fahrten am 1. Mai mit dem bekannten „Hübbelbummler“ durchgeführt. Fahrer war unser Gartenfreund Karl-Josef Becker.  Es ist für die Passanten ein besonderes Schauspiel, dieses Gefährt außerhalb Siegens zu sehen. Uns Gartenfreunden war die Maifahrt immer ein ganz tolles Erlebnis.

 

Fahrt mit den Hübbelbummler mit Zwischenstation bei den Gartenfreunden vom Heiderborn
Fahrt mit den Hübbelbummler mit Zwischenstation bei den Gartenfreunden vom Heiderborn

 

 

Insbesondere die zahlreichen gemeinsamen Busfahrten an Rhein und Mosel (Rhein in Flammen usw.), sowie zu vielen Landes- und Bundesgartenschauen, als auch die alljährlichen vereinsinternen und öffendlichen Veranstaltungen des Vereins spiegeln ein intaktes Vereinsleben wieder.

 

 

 

Darüber hinaus führte auch die Frauengruppe unseres Vereins ergänzend zu ihren monatlichen Treffen diverse Fahrten, wie nachstehend zu sehen, durch.

 

 

 

Unser jährliches zweitägiges Rosenfest, welches sich im Laufe der Jahre zu einem Stadtteilfest entwickelt hat, erfreut sich bei jung und alt großer Beliebtheit und zieht immer mehr Leute, auch außerhalb der unmittelbaren Nachbarschaft,  an.

 

 

 

Ebenso werden die vereinsinternen Veranstaltungen zu Karneval, Erntedankfest einschließlich ökumenischen Gottesdienst, Weihnachtsfeier usw. gerne von unseren Vereinsmitgliedern angenommen.

 

 

 

Auch die gemeinsame Arbeit in der Gartenanlage hat dazu beigetragen, dass die Gartenfreunde sich menschlich näher kamen. Vor allem in den Anfangsjahren war die persönliche Begegnung der Gartenfreunde intensiver. Es ist leider heute oft der Fall, dass nicht einmal jeder die übrigen Kleingärtner in der eigenen Anlage kennt.

 

Wie in fast allen Idealvereinen hat auch hier das persönliche, früher zum Teil sogar leidenschaftliche Engagement für den Verein und die gemeinsame Sache erheblich nachgelassen. Es bereitet Schwierigkeiten, die Vorstandsämter zu besetzen. Es sind meist die älteren Gartenfreunde, die sich in den Verein einbringen. Bei gemeinsamen Bauprojekten ist der Verein in der Regel auf wenige engagierte Mitglieder, die nicht auf die erbrachte Stundenzahl schauen, angewiesen.  Die Mitglieder, die heutzutage neu zum Verein  finden, können sich kaum vorstellen, mit welchen Mühen die von ihnen heute vorgefundenen Einrichtungen geschaffen worden sind. Sie werden jetzt als selbstverständlich empfunden und auch meist gerne genutzt.

 

Diese Chronik unseres Vereins der Gartenfreunde „Am Rosterberg“ e. V. soll eine Ehrung für alle diejenigen sein, die mit unendlicher Arbeit den Verein und die Kleingartenanlage mit ihren vielen Einrichtungen aufgebaut und bis heute erhalten haben. Wir hoffen, dass sie den kommenden Generationen die Motivation gibt, an den Werten des Kleingartenwesens festzuhalten und für sich persönlich und die Vereinsgemeinschaft zu wirken.